Wir bauen den Oldi mit unserer Jugend den Oldi.
Wenn ich mich an meine Jugendzeit, so um die 1965, zurück erinnere und mir die heutige Situation beim Modellbau anschaue muss ich feststellen es war wirklich vieles nicht so wie heute. Damals erhoben sich ein paar Tannenleisten verbunden mit Nägel und sonstigen Utensilien in die Luft. Die Freude am selbst erbautem Modell war sehr groß.
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Bedingt durch reiche Auswahl an Fertigmodelle aus Ländern mit niedrigen Lohnkosten, geschäumten Flieger in Massenherstellung und der Mangel an  Zeit – auch schon bei der Jugend, gibt es bei vielen Modellfliegern nur noch ein Ziel:

- auspacken 
- zusammenstecken 
- fliegen.

Jedoch auch Modellbau kann Spaß bereiten!
Einst.
Bevor ich mir meinen ersten selbstverdienten Baukasten – Mikado von WIK für 28.- DM leisten konnte drückte mir mein Vater, gelernter Schreiner, einen Bauplan aus seiner HJ -Jugend in die Hand. „Windspiel von Helmut Antusch“ war ein kleines Segelflugzeug gefertigt aus Flugzeugsperrholz, Kiefernleisten und Seidenbespannung. In der Schreinerwerkstatt wurden die notwendigen Kiefernleisten zugesägt und schon konnte der Bau beginnen.
Mit Blaupapier und einer auf den Bauplan aufgelegter Schutzfolie wurden alle Spannten und Rippen abgezeichnet auf das Sperrholz, anschließend mit der Laubsäge ausgesägt und mit Feile und Schmirgel auf Form gebracht. Die Teile wurden mit Weißleim geklebt und nach längerer Trockenzeit konnten die nächsten Bauschritte erfolgen. Nach Fertigstellung des Holzbaues wurde der Vogel zuerst mit Japanseide, danach mit Papier bespannt. Nach mehrmaligem Anstrich mit Spannlack erfolgt der zweifarbige Anstrich mit Kunstharzfarbe. Und diese Modelle flogen dann im Freiflug ganz alleine – was heute für die Jugend fast unvorstellbar ist.

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 Heute.
Jedoch nun ist genug gelästert über „unsere heutige Jugend“. Wir wollen es wissen und führen in den nächsten Wochen mit unserem Nachwuchs mehrere Bauabende durch. Nach einer Umfrage im Verein melden sich: Ralf , Tobias, Markus, Philip B., Philip S., Stephan, Dominik und Roman. Sie sind alle im Alter von 12 bis 16 Jahren. Die Aufsicht beim Basteln wurde von einigen Vereinsmitglieder für die nächsten Wochen übernommen. An jedem Wochentag wurden die Bauräume von 17 - 20 Uhr für unsere Jugend zu Verfügung gestellt.

Das Kind braucht einen Namen.
Als Modell haben wir uns einen kleinen Doppeldecker, einer Eigenkonstruktion von unserem Vereinskollegen Gerhard, ausgesucht. Wir gaben dem Modell den Namen "Oldie". Oldi ist motorisiert mit einem 400er Mabuchi mit einem 4:1 Getriebe. 8 Stück 500mA Zellen sorgen für den notwendigen Antrieb. Das Modell hat sehr gutmütige Flugeigenschaften. Einfacher Kunstflug ist möglich.
Anhand einer 3-Seitenansicht aus einem Buch wurden In den letzen Wochen die benötigten Teile am CAD konstruiert und die CNC-Programme erstellt. Ein Prototyp im Rohbau wurde nochmals als Anschauungsmaterial gebaut. Eine mit Bildmaterial ergänzte Bauanleitung sollte die Vorbereitungen vervollständigen (wir wollen ja nicht soviel reden).

Beschaffung aller Materialien für 10 Modelle - betteln ist angesagt.
Das benötigte Rohmaterial wie Balsaholz, Pappelsperrholz, Kiefernleisten, Federstahl, Bügelfolie, Kleber und diverse Kleinteile wird eingekauft. Mit 500.- Euro Kosten, die von ZFM übernommen werden, sind wir dabei. Bei der Beschaffung der Innereien vom Modell sprechen wir noch einige Lieferanten an und haben Erfolg.

Es kann beginnen - die erste Woche.
Es wurde der erste Bauabend durchgeführt. Die CNC-Fräsmaschine, Marke Eigenbau wurde mit den ersten Sperr- und Balsaholzplatten belegt. Stephan, Dominik und Philip überwachen mit voller Konzentration die Fräsarbeiten und halten mit dem Staubsauger die Maschine samt Luft frei vom Staub. Jeder Junge fräst sich seine Teile selbst.
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Für den Tragflächenbau wurde eigens eine Hellinge erstellt. Roman klebt gerade die CNC-gefrästen Rippen auf die Hauptholme. Dominik schaut ihm dabei zu. Ohne Wartezeiten können beide Flügel zusammengeklebt werden. Nach 2 Bauabenden sind beide Flügel fertiggestellt und können abgespannt werden.
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Dominik klebt gerade seinen Rumpf zusammen. Der Rumpf ist in Steckbauweise erstellt und wird somit meist von selbst gerade. Stephan schleift liebevoll den Akkukasten.
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Die zweite Woche.
Markus und Philip stoßen nach Ihrem Urlaub zu uns hinzu. Sofort werden die Teile gefräst - der Zusammenbau kann beginnen. Philip klebt den Rumpf zusammen. Markus baut gerade mit der Hellinge seine Tragflügel zusammen. Die Baubeschreibung liegt oben auf - jedoch sind die falschen Seiten aufgeschlagen. Ob das wohl gut geht.
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Ralf schneidet die Kleinteile für den Rumpf aus. Stefan unsere Scherzkanone sieht die ganze Sache nicht so ernst. Tobias setzt gerade den Aufbau für den oberen Tragflügel ein. Alle Teile liegen wohlgeordnet zur Weiterverarbeitung auf dem Tisch bereit.
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Dominik nutzt das Wochenende um den Rohbau von seinem Doppeldecker fertig zu stellen. Es ist schon toll über eigene Bauräume zu verfügen. Auch den Vorteil, eine persönliche Hilfe beim Bau zu haben, ist nicht zu verkennen. Dies wirkt sich auf dem Baufortschritt aus. 
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Es werden noch die letzten Beplankungen und Aufleimer aufgebracht. Nach der Trockenzeit kann der Rohbau bügelfertig geschliffen werden. Das Modell ist nach dem Wochenende fertig zum bespannen.
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Die dritte Woche.
Auch in den Bauräumen schreitet der Rohbau voran. Ralf arbeitet die untere Flächenauflage nach. Horst, unser alter Hase ist Ihm behilflich bei den letzen Schleifarbeiten. Das Modell kann in der folgenden Bauwoche bespannt werden.
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Stefan singt beim aufkleben der Aufleimer. Die Eltern von Philip schauen Ihrem Sohn beim Bau der Tragflügel zu. Mit der vorbereiteten Bauhellinge geht der Aufbau flott voran. Rumpf samt Leitwerk sind schon fertig zum Bespannen. Wer mit seinem Rohbau fertig ist hilft derweil den anderen. Bevor die Folie aufgebügelt wird sollten alle mit dem Rohbau fertig sein.
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Die vierte Woche.
Vor dem Bespannen der Modelle noch ein Gruppenfoto mit den Modellen im Rohbau. Die Bauräume werden nochmals aufgeräumt - Staubsaugen ist angesagt. Wir beginnen alle mit dem Bespannen der Tragflügel. Jeder stellt sich sein Farben, je nach Geschmack, selber zusammen.
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Der Rohbau von Philip S. ist erstellt und bereit zur Bespannung. Stefan muss nur noch wenige Teile bespannen dann können die Innereien eingebaut werden.
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Roman ist als erster fertig mit seinem Modell und zeigt stolz sein Werk. Ralf hat noch das Höhenruder zu bespannen und ist dann auch soweit zum Einbau von Motor und Fernsteuerung.
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 Philip braucht noch ein Bauabend für Rumpf und Kleinteile. Markus hat seinen "Roten Baron" fertig für Motoren und Anlageneinbau.
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Nach vier Wochen haben wir es geschafft. Die Oldies stehen bereit für den Erstflug. Die Jungs und ich hatten eine schöne Zeit zusammen. So nebenbei haben die Jungen auch einen Einblick in den Modellbau erhalten. Das gemeinsamen Einfliegen der Modelle haben wir in Verbindung mit einem Grillfest auf unserem Modelllugplatz durchgeführt. Alle Modelle sind auf Anhieb geflogen und sind auch heil geblieben.
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Ist natürlich klar, dass nach solch einer gelungenen Baukation die nächste folgen muss. Da die Jungs nun vom Modellbau und Flug inviziert sind, geben diese nun keine Ruhe mehr, bis ich endlich das nächste Bauvorhaben angekündigt habe. Ihr könnt schon gespannt sein.
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