Und so begann alles.
Im Sommer 1957 fand auf Betreiben von Hermann Mock das erste Treffen von Modellflugzeugbauern hinter dem alten Friedhof (heute Metzgerwaidring) auf der damals noch vorhandenen Wiese statt. Zu dieser Zeit waren noch RC-Fernsteuerungen unbekannt, so dass die Flugzeuge mittels einer Leine geführt wurden. Dieser Fesselflug ermöglichte nur das Fliegen im Kreise, gelegentlich wurden auch Freiflugmodelle fliegen gelassen.
Radolfzell war damals noch eine echte Kleinstadt. Felder und Wiesen gab es Richtung Reute zuhauf. Der Freiflug war daher möglich und die Modellbauer waren ja noch „flinke Jungs“, um den frei fliegenden Modellen hinterher zu eilen. Dennoch wurde auf diese Weise doch das eine oder andere Modell verloren, die in mühevoller Kleinarbeit aus Sperrholz, Leisten und Spannpapier hergestellt waren. Aber als Ideallisten hatten Sie das Motto: schöner, größer, weiter im Kopf-, auch wenn es manchmal weh tat ein Modell zu verlieren. Die Kameradschaft spielte eine große Rolle, denn nach den schlechten Kriegsjahren war man froh, überhaupt noch ein Hobby beginnen zu können.
So wurde bei der Stadt nachgefragt, ob die Modellbauer einen eigenen Flugplatz zugewiesen bekommen könnten. Auch 1957 machte die Stadt bereits Auflagen und stellte die Bedingung, dass zuerst ein Verein gegründet werden müsste.
Dieser Modellflugverein wurde dann am 8. Mai 1959 gegründet. Ein kurzer Auszug aus einem Schreiben, welcher die Zusammensetzung der ersten Vorstandschaft beschreibt, nachfolgend kurz aufgeführt.
Anwesend bei der Gründungsversammlung am 8. Mai 1959.
18 Modellbauer und Interessenten. Im Verlauf des Abends wurde von den Anwesenden der Vorstand der Modellbaugruppe Radolfzell, wie der Verein sich nun nennen sollte gewählt.
Zusammensetzung des Vorstandes. 1. Vorsitzender Herman Mock 2. Vorsitzender Heinrich Welker Kassier Brunhilde Kusch Schriftführer Gerhard Eberle
Nunmehr stand der Zuteilung eines geeigneten Platzes seitens der Stadt Radolfzell nichts mehr im Wege. Das Gelände lag zwischen Radolfzell und Böhringen, dem heutigen Industriegebiet. Auch einen Bastelraum bekamen die rührigen Modellbauer. Ihnen wurde ein Raum in der Schützentorschule zur Verfügung gestellt.
Der nächste Schritt bestand darin, einen Antrag beim Baden-Württembergischen Luftfahrtverband zu stellen. Am 1. Juli 1959 wurde die Modellbaugruppe Radolfzell als Mitglied aufgenommen. Die erste Ausstellung der Modelle fand im November 1959 im Österreichischen Schlösschen statt. Damit war auch der erste Schritt an die Öffentlichkeit getan, die solche Anlässe noch mit großem Zuspruch honorierte.
Auf dem neuen Fluggelände Radolfzell - Böhringen sollte dann am 26. Juni 1960 der erste Flugtag stattfinden, der nach der guten Resonanz bei der Bevölkerung ein weiteres Mal im Jahr 1961 wiederholt wurde. Der 3. Flugtag fand 1963 statt. Diesmal waren auch, wie bereits in den beiden Jahren zuvor, befreundete Modellflieger der Modellbaugruppen Gottmadingen, Engen und Schaffhausen dabei. Die Radolfzeller Flieger nahem selbstverständlich auch an den Flugtagen der befreundeten Vereine teil. Die Modellflieger waren damals schon ein Grüppchen für sich, die durch ihr gemeinsames Hobby doch einige Grenzhemmnisse abbauen konnten.
Es kam dann eine ruhigere Zeit. Der Wirtschaftaufschwung nahm doch einige Modellbauer anderweitig in Anspruch. Zwischenzeitlich hatten die Konstanzer Modellflugkollegen ihren Platz aufgeben müssen. Sie wurden bei den Radolfzeller Fliegern aufgenommen.
1968 fand der letzte Flugtag der Konstanzer Modellbauer auf dem Gelände statt. Sie bekamen in Konstanz ein Gelände am Bettenberg.
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