Wir bauen den Taurus von Ed Kazmirski.

 

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Wir schreiben das Jahr 1971 und ich war gerade mal 16 Jahre alt. In Ferienarbeit habe ich mir das Geld verdient für den Taurus - Baukasten von Top Flite. Das Modell war mein erster Tiefdecker und wurde mit einem Webra Blackhead 10ccm ausgerüstet. Ich kann mich noch sehr gut an den Tragflügelbau erinnern. Dieser hatte keine Nasenleiste und so musste die Beplankung zuvor genässt und um einen Besenstiehl herumgewickelt werden. Mit Klebband verblieb diese dann bis alles wieder trocken war. Dann konnte die Beplankung an das Flügelvorderteil geklebt werden. Das Ergebnis war sehr leicht, aber auch sehr empfindlich.

Eine weitere Besonderheit war der Bau vom Höhenleitwerk. Dieses wurde in Stegbauweise hergestellt und oben und unten einen konischen Aufleimer aufgeklebt. Dieser wurde dann in Form geschliffen und anschließen bespannt. Diese Art der Bauweise konnte man in dieser Zeit bei vielen Modellen der Anbieter sehen.

In der Lehre hatte ich noch genügend Zeit und so war der Taurus innerhalb weniger Tage gebaut. Die Farbgebung war rot-weiß. Als Fernsteuerung kam eine Simprop Digi 7 + 1 zum Einsatz. Diese hatte ich gebraucht für 700 deutsche Mark gekauft.  Als das Modell flugbereit war ging es gleich zum Erstflug. Auf einem Landwirtschaftsweg wurde gestartet. Der Erstflug dauerte gerade mal 2 Minuten. Danach versagte die Fernsteuerung ihren Dienst. Das Modell schlug in einer langsamen Rolle ein und alles war zerstört. Damals hatte ich fast die Lust am Modellbau und Flug verloren, machte aber nach einigen Tagen mit dem Modellbau doch wieder weiter.

Damals konnte ich zeitgleich mehrere Modelle bauen. Im nachfolgenden Bild habe ich einen Ali von Hegi gebaut und parallel dazu gleich nochmals einen Taurus für Franz. Die große V-Form fanden wir damals nicht so toll. So wurden die Tragflügel meist auf dem Rücken aufgebaut oder nur minimal unterlegt. Beide Modelle waren mit der Modefarbe orange bespannt und lackiert. Dazu ein dunkles blau und unsere gewohnten Verzierungen. Diese waren unser Markenzeichen. Das war damals noch auf dem Fliugplatz von Böhringen. Ja, lang - lang ist es her.

 

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Irgendwann wollte ich den Taurus wieder bauen, wenn die Fernsteuerungen wieder besser sind, so mein Vorsatz.

Nach bald 50 Jahren ist es nun wieder soweit. Durch einen Zufall ist mir der Bauplan vom Taurus wieder in die Hände gekommen. Im Internet bin ich dann auf 2 Berichte gestoßen.

https://modellflugsport.ch/sites/default/files/ed_kazmirski_kopie.pdf

https://modellflugsport.ch/sites/default/files/kazmirski_modelle.pdf

Und schon ist mal wieder soweit. Ich baue den Taurus zum zweiten Mal!
Damals war es ein Modellbaukasten – heute erfolgt die Grundlage dazu am Computer. Einige Stunden abzeichnen am Computer ist angesagt. Dabei wird auch die Konstruktion an einigen Stellen zeitgemäß geändert. Die Ausgabe erfolgt dann als CNC-Daten für die Fräse. Der Modellbau ist fast wie früher, nur etwas passgenauer. Nun ist genug geschrieben und wir beginnen mit dem Bau von unserem Taurus.

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30.04.2018 - Wir starten den Bau vom Taurus. Nachdem der Bauplan abgezeichnet und die CNC-Programme erstellt sind, läuft wieder mal die CNC-Fräse. Ich sitze daneben und schaue zu, wie alle Teile fein säuberlich heraus gefräst werden. Dies geschieht mittlerweilt mit einer solchen Sicherheit, dass zwischendurch auch andere Tätigkeiten durchgeführt werden können. Gegen Feierabend sind 2 Sperholztafeln gefräst und alle Teile vom Taurus sind verputzt. Der Zusammenbau kann beginnen.

14.05.2018 - mittlerweile wurden die Seitenteile zusammengeklebt und 8x8 Vierkantleisten auf die Seitenteile an den Rändern aufgeklebt. Alles zusammen wurde auf das Baubrett mit einige Stecknadeln geheftet. Während der Trockenzeit wurde schon mal das Höhenleitwerk in Stegbauweise gebaut. Als Nasenleiste wurden 10x10 Balsaleisten verwendet. Nach dem Bauplan wurden schon mal die Höhenruder aus 10mm leichten Balsaholz zugeschnitten. Da mir heute das Werkeln gut gelingt, werden auch gleich noch die Motorträger aus 10mm Buche auf der Kreissäge gesägt, die Kontur aufgezeichnet und auf der Dekupiersäge zugesägt. Dann noch ein bisschen geschliffen und schon passen die Träger in den Rumpf. Einkleben werde ich die Träger noch nicht, da ich erst mal den Goldkopf einpassen möchte. Falls noch nachgearbetet wird, geht dies noch leichter. Heute wurde viel geschafft und ich fahre zufrieden nach Hause.

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16.05.2018 - nach Bauplan ist der Rumpfrücken aus einem 25mm dicken Brett hergestellt und innen ausgehöhlt. Aus Gewichtsgründen wird dieser dann aus 8mm Balsabretter hergestellt. An der Kreissäge wird das Brett 45 Grad gesägt und auf eine Breite von 30mm. Und schon können die zwei Rumpfrückenteile angeklebt werden. Während der Trockenzeit wir die Oberseite vom Höhenleitwerk fertig gestellt. Dazu wird das Leitwerk auf das Baubrett geheftet. Die Auflage längs ist 4mm stark. Am Mittelteil wird die 3mm Verstärkung eingepasst. Damals haben wir für den Taurus eine Kabinenhaube einer von der Piaggio von Robbe verwendet. Diese Haube wurde dann später auch für dem legenderen Mäxi eingesetzt. Dank ebay habe ich noch solch eine Haube geschossen. Leider in blau. Vielleicht mache ich da doch einen Abguss und ziehe eine glasklare Haube. Habe ja noch ein bisschen Zeit und kann mir das ja noch überlegen.
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25.5.2018 - und wieder sind einige Abende vergangen und der Rumpfbau ist weiter fortgeschritten. Nachdem aus 8mm Balsa der Rumpfrücken aufgebaut, mit einigen Schraubzwingen gespannt und getrocknet ist, kann dieser verundet werden. Nun kommt so langsam die runde Form vom Taurus zum Vorschein. Nun werden an der Rumpfunterseite auch die Hilfsppanten aufgesetzt. Auch hier wird der Rumpf noch rund. Während der Trockenzeit wird mal am Höhenleitwerk, mal am Seitenleitwerk weiter gebaut. So sind am heutigen Freitag sogar schon die Ruder mit den Scharnieren angeschlagen. Auf der Innenseite am Motorraum werden noch 8mm Füllteile eingesetzt. Auch hier soll der Rumpf ja noch schön abgerundet werden. Als nächsten Schritt werden ich Zuhause den Anlenkhebel herstellen für das Höhenruder. Dann kann bald das Höhen- und Seitenleitwerk aufgesetzt werden.
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28.05.2018 - heute beginne ich mit dem Bau der Tragflügel. Balsaholme 5mm x 10mm werden auf der Kreissäge zugesägt. Der untere Holm wird auf das Baubrett geheftet. Bis zur Mitte der Flügelhälfte wird der Holm aufgedoppelt. An den Rippenenden wird eine Leiste 10mm x 10mm auf das Baubrett geheftet und kontrolliert, dass der Flügel keine Schränkung bekommt. Das geschieht durch Messen der Mittellinie hinten und vorne am der Wurzelrippe und Endrippe. Beide Mittellinien sind parallel zum Baubrett. Dann können auch schon die Rippen mit Weißleim aufgeklebt werden. Da die Rippen so toll auf die Holme passen, erübrigt sich die Sicherung mit Stecknadeln. Lediglich ein Stahllineal wird auf die Flügelenden aufgelegt. Die Nasenleiste 10mm x 10mm wird auch gleich mit Weißleim eingesetzt und mit einigen Stecknadeln gesichert. Die Klebestellen noch etwas nachgeklebt und mit dem Finger verstrichen und schon kann das Gerippe trocknen. Abschließen wird noch die Rumpfunterseite vorgehobelt und rund geschliffen. Ebenfalls werden die Seitenteile der Rumpfschnautze leicht verrundet. Für heute lassen wir es gut sein. Am Mittwoch geht es weiter mit dem Flügelbau.

04.06.2018 - wieder einmal eine himmlische Ruhe in den Bauräumen. Heute werden die zwei Flügelhälften abgespannt und nach Bauplan auf Länge geschnitten. Dann werden die mittleren Holme entsprechend der V-Form angeschrägt. Nach Plan werden einseitig 4-1/2 Zoll unter einer Flügelhälfte unterlegt. Das erscheint mir recht viel V-Form. War vielleicht mal früher sinnvoll. Doch sieht das nicht so schön aus. Schlussendlich bekommt der Flügel dann 75mm unterlegt. Als ich den Rumpf drauf halte, bin ich mit der V-Form zufrieden. Ein bisschen Retro muss der Taurus ja darstellen. Mit 5-Minuten Epoy werden die Holme stumpf zusammen geklebt und mit Stecknadeln gesichert. Kaum ist die Klebestelle trocken, können auch schon die Knickverstärkungen eingepasst und auch gleich eingeklebt werden. Da mich heute Peter besucht, ist der Abend recht kurzweilig und im Handumdrehen ist es schon wieder Zeit, nach Hause aufzubrechen. Bis nächsten Mittwoch.

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11.06.2018 - die Unterseite vom Tragflügel ist mittlerweile beplankt mit 1,5mm Balsa. Dies geschieht erfahrungsgemäß am schnellsten mit Pattex Kontaktkleber. Im Bereich der Nasenleiste und der Beplankungsstöße verwende ich Uhu-hart. An den Stellen wo es halten muss nehme ich Weißleim. Da noch ein bisschen Zeit ist, werden die Ruder vom Höhenleitwerk fertig gestellt. Zuhause habe ich einen Ruderhebel aus beidseitig beschichteten Platinenmaterial hergestellt. Das kann super mit dem Federstahldraht verlötet werden. Die Ruder werden mit dem Hebel zusammen montiert und dann konisch gehobelt und geschliffen. So wird es heute wieder recht schnell 20 Uhr. Es ist wieder Zeit zu gehen. Am Mittwoch geht es weiter mit der Oberseite.

13.06 und15.06.2018 - nach 2 Abenden ist auch die komplette obere Beplankung drauf. Das Höhenleitwerk wurde nochmals nachgearbeitet. Nun ist es fertig zum Bespannen. Die letztenTage habe ich nochmals einen wunderschönen Goldkopf mit Dämpfer ersteigert. Dieser kommt in den Taurus. Den Motor, welchen ich schon habe kommt im meine Glasvitirne. In dieser werden alle Motoren ausgestellt, welche ich schon in meinem Leben hatte.

20.06.2018 - 3 Kollegen bauen momentan in den kühlen Bauräumen und es geht lustig zu. Trotzdem geht es zügig weiter mit dem Bau vom Taurus. Heute werden die Randbögen in Form gebracht. Dies geschieht vorzugsweise mit der Raspel und einer Zulage aus Kunstoff bei den Rippen. Dann kann mit der Raspel schon mal bis auf einen mm hin vorgearbeitet werden. Dann noch ein bisschen schleifen und schon ist dies erledigt. Nun werden erst mal die Querruder auf Länge geschnitten und die Querrudersegmente eingepasst und montiert. Zwei Dübel für die Flügelbefestigung wurden schon gebohrt. Die 6mm Dübel sind eingesetzt. Die Halterungen für die Schrauben sind montiert, die 2 Schauben werden von innen eingeschraubt, so dass diese etwas vorstehen, die Tragfläche wird aufgesetzt und durch Andrücken enstehen 2 Druckstellen durch die Schrauben. An diesen werden die Druchgangsbohrungen gebort und schon kann der Flügel an den Rumpf geschraubt werden. Die Bohrungen passen super. Beim vermessen der Geometrie muss ich zudem feststellen, dass alles passt. Ich habe also alles richtig gemacht.

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29.08.2018 - mittlerweile wurde Zuhause das Bügeleisen geschwungen. Unten blau, oben natur und rot. Und das alles mit Solartex Antikfolie. Jetzt sieht der Saturn aus wie in den 70er Jahren. Damals Seide und Spannlack. Heute mit neuer Bespanntechnik. Nun ist Zeit für den Anlageneinbau. Dies wieder in gewohnter Marnier mit M3-Gewindestangen und den passenden Klipsen. Im Rumpf wieder Bowdenzüge und 1,5mm Federstahldrähte. Diese Art der Anlenkung hat mich noch nie im Stich gelassen. Heute werden abschließend noch Fotos von der Seite und von oben geschossen. Dann kann ich schon mal zuhause die Folienschnitte vorbereiten. Noch 1 bis 2 Abende. Dann kann sich der Taurus wieder in die Luft erheben, wie schon Mal 1971. Ich hoffe nur ein bisschen länger. Damals waren es geraden Mal 2 Minuten bis zum Aufschlag.
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